Jenseits von Stereotypen: Türkische Identitäten verstehen

Fatih aus Istanbul möchte Schüler/-innen an seinem akademischen Interesse an soziologischen Konzepten von Migration teilhaben lassen. Daher widmete er sein Projekt in einem Frankfurter Gymnasium dem Themengebiet „migrantische Identitäten“ hinsichtlich der türkischen Einwanderungsgeschichte in Deutschland.

Bild einer großen Brücke in Istanbul.

Porträtbild des internationalen Studenten Fatih.Hallo, mein Name ist Fatih und ich komme aus Istanbul, Türkei. Ich studiere Soziologie und BWL im Doppelstudium. Ich habe eine akademische Begeisterung für das Konzept der Migration, und während meiner Zeit in Deutschland bin ich auf viele falsche Darstellungen von türkischen und migrantischen Identitäten gestoßen. Diese Identitäten sind in der Regel stereotyp und entsprechen meiner Meinung nach nicht der Realität von Migrant/-innen, die nicht festgelegt ist, sondern sich im Laufe der Zeit ständig weiterentwickelt. Diese Fehldarstellungen haben mich dazu motiviert, aktiv zu werden und dieses Thema eingehend zu untersuchen.

Projektdurchführung
Mein Projekt “Jenseits von Stereotypen: Türkische Identitäten verstehen”, konzentrierte sich auf die Erforschung der türkischen Migration nach Deutschland und wurde durch das Seminar ‚Migration und Integration‘ inspiriert, das ich während meines Erasmus-Studiums an der Goethe-Universität besucht habe. Das Projekt untersuchte die historischen und soziologischen Dimensionen der türkischen Migration, beginnend mit dem Gastarbeiterprogramm der 1960er Jahre bis hin zu neueren Wellen, die durch politische, soziale und wirtschaftliche Faktoren ausgelöst wurden. Durch diese Perspektive wollte ich Stereotype in Frage stellen, indem ich der Klasse verschiedene Lebensgeschichten während des Diasporaprozesses nahebrachte und sie zum kritischen Nachdenken über die Komplexität der Migration anregte. Das förderte ein tieferes Verständnis der türkischen Identitäten in Deutschland. Die Schüler/-innen waren sehr engagiert, zeigten großes Interesse an dem Thema und beteiligten sich aktiv an den Diskussionen. Dank ihnen lernte ich ihre Perspektiven kennen, während ich meine Erfahrungen und Sichtweisen mit ihnen teilen konnte.

Dank der Methodisch-Interkulturellen Schulung, den das EmS-Team des DAAD in Bonn organisiert hat, konnte ich wertvolle Erkenntnisse für die effektive Gestaltung meines Projekts gewinnen. Anschließend besuchte ich die Schule, um mich mit dem Lehrer und den Schüler/-innen zu treffen. Schließlich entwickelte ich mein Projekt, erstellte eine kurze Skizze und teilte sie der Lehrkraft mit.

Internationaler Student hält Vortrag vor der Schulklasse.

Tipps für zukünftige Projekte
Bei der Arbeit an meinem Projekt habe ich komplexe soziologische Begriffe verwendet, musste aber bestimmte Konzepte vereinfachen, um ein besseres Verständnis für die Schüler/-innen herzustellen. Man sollte dabei nicht vergessen, dass es sich um Jugendliche handelt, daher ist es wichtig, das Projekt möglichst spannend und interaktiv zu gestalten, um das Interesse der Schulklasse zu wecken.

Projektangaben
Studierender: Fatih Suat Mutlu
Standort: Mainz
Herkunftsland: Türkei
Studienfach: Soziologie und BWL
Schule: Friedrich-Dessauer-Gymnasium Frankfurt a. M.
Schulform & Klasse: Gymnasium, Oberstufe

Wir bedanken uns bei Fatih und der Schulklasse des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums Frankfurt für das Projekt und die tollen Einblicke!