Arbeitsmigration im europäischen Vergleich

Auf einer Veranstaltung lernte Mariella den Lehrer Sebastian Saliger im Februar 2024 kennen. Daraufhin kam ein EmS-Projekt über Migration nach und innerhalb Europas zustande, das Mariella mit ihren persönlichen Bezügen zu der Thematik und den drei Ländern Italien, Spanien und Deutschland anschaulich gestaltete!

Erstellte Plakate der Schülerinnen und Schüler zum Thema

Vorbereitung
Auf einer Veranstaltung des spanischen Kulturinstituts Instituto Cervantes lernte ich den Schullehrer Sebastian Saliger im Februar 2024 kennen. Die Veranstaltung war eine Ausstellungseröffnung: Dort stellte Herr Saliger zusammen mit einigen Schüler/-innen aus seinem Wahlpflichtkurs der Jahrgangsstufe 10 die Ausstellung „¿Angeworben – Angekommen?“ vor. Diese Ausstellung hatte Herr Saliger mit der Klasse kuratiert; im Rahmen dessen wurden spanische und italienische „Gastarbeitende“, die durch das Anwerbeankommen in den 60er Jahren nach Großauheim ausgewandert sind, sowie ihr Nachkommen über ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen als zugewanderte Personen interviewt.

Herr Saliger unterrichtet an der Lindenauschule Spanisch und Geschichte und hat Spanisch und Italienisch studiert. Da ich an Europa macht Schule teilnehmen wollte, jedoch noch kein Projekt zustande kommen konnte, ging ich auf Herrn Saliger zu und schlug ihm vor, zusammen an EmS teilzunehmen. Wir trafen uns im März 2024, um die Details zu besprechen und Herr Saliger meldete dann seine Klasse für das Projekt an.

Bild der Studentin Mariella Scalera.

Kurzbeschreibung des Projektes
Im Rahmen eines Praktikums im Goethe-Institut Mannheim im Sommer 2023 beschäftigte ich mich mit dem Thema Arbeitsmigration. Während dieses Praktikums entdeckte ich auch, dass mein eigener Großvater von 1961 bis 1964 in einem Bergwerk in der Nähe von Düsseldorf als „Gastarbeiter“ tätig gewesen war. Dies geschah, weil ich von dem Ausstellungsprojekt „Vom Kommen, Gehen und Bleiben“ erfuhr, das von dem Zentrum für internationale Kulturelle Bildung in Mannheim mitfinanziert und gestaltet worden war. Ich hatte daher neben einem starken Interesse nun auch einen persönlichen Bezug zum Thema Arbeitsmigration. Mir war es wichtig, das Thema der Arbeitsmigration von mehreren Seiten darzustellen, nicht nur z. B. als Einwanderung von „Gastarbeitende“ für Deutschland, sondern als vielfältiges und komplexes Anliegen. Ich wollte zeigen, dass unterschiedliche Länder aus diversen Gründen mal Zuwandernde empfangen und mal bedeutende Teile ihrer eigenen Bevölkerung aus unterschiedlichen Motiven durch Auswanderung verlieren. Ich wollte zudem zeigen, dass unterschiedliche Gründe ganz verschiedene Menschen und Bevölkerungsschichten zu Auswanderung bewegen können, dass es sich hierbei um einen komplexen und langwierigen Prozess handelt, und dass dies auch nicht „für immer“ ist. Da ich und Herr Saliger einen Bezug zur spanischen Arbeitsmigration hatten und Spanien zudem der Fokus meines ersten Bachelors gewesen war (ich habe Interkulturelle Sprachwissenschaft studiert), musste das Land unbedingt eine Rolle in meinem EmS-Projekt spielen. Gleichzeitig wollte ich auch mein Heimatland Italien mit einbeziehen, welches ebenfalls im Rahmen des Anwerbeabkommens in den 50er Jahren zu dem deutschen Wirtschaftswunder beitrug. Italien und Spanien erfuhren zudem über die letzten Jahre eine starke Zuwanderung von Menschen aus Osteuropa und Nordafrika, was zu Diskriminierung und Probleme führte. Diese Facette wollte ich ebenfalls aufgreifen.

Schließlich wollte ich auch die aktuelle Situation in Deutschland thematisieren und zeigen, dass dieses Land aktuell aufgrund des Fachkräftemangels auf Zuwanderung angewiesen ist und dass die nachhaltige Integration sowie das Wohlfühlen aller beteiligten Parteien eine Notwendigkeit darstellen.

Diese drei Länder und ihr Umgang mit Arbeitsmigration, betrachtet als Ein- sowie auch Auswanderung, waren daher das Hauptthema, meines Projektes. Dies tat ich mit PowerPoint-Präsentationen und unterschiedlichen interaktiven Übungen. Da einige Schülerinnen und Schüler auch Spanisch als Fach belegten, wollte ich auch Materialien auf Spanisch vorstellen. Für andere wollte ich, dass sie selber eventuelle persönliche oder familiäre Bezüge zum Thema Arbeitsmigration herstellen, aufgreifen und reflektieren. Da die Klasse einen hohen Anteil an Schüler/-innen mit unterschiedlichem Hintergrund aufweist (sog. Bindestrich-Deutsche), konnte dieser Aspekt besonders gut gelingen.

Ich war stets darum bemüht, das Feedback der Schülerinnen und Schüler und ihre persönlichen Beiträge zu berücksichtigen, ihre Fragen zu beantworten und eventuelle Schwerpunkte im Syllabus aufzugreifen. Auch arbeitete ich mit Grafiken und (Werbe)Materialien aus den drei Ländern, bezog mich auf Besonderheiten (z. B. den Fall Katalonien in Spanien) sowie mit privaten Aufnahmen aus meiner Familie oder aus meinem Praktikum, um die Sachverhalte zu veranschaulichen und den Stoff auf „menschliche“ Art beizubringen.

Schließlich sollten die Schülerinnen und Schüler Strategien und Projekte entwickeln, die zu einer besseren Integration von Zugewanderten beitragen. Durch den Vergleich den drei Ländern sowie durch die realistische und menschliche Darstellung von Daten und Tatsachen konnte ich einen Europabezug herstellen. Vor allem war es mir wichtig, zu zeigen, dass alle Länder abwechselnd über ihre Geschichte hinweg Ein- und Auswanderung erfahren haben und dass sich dies in den jeweiligen geschichtlichen und soziopolitischen Kontext einfügt. Jede Situation ist einzigartig, aber das Vorhandensein einer europäischen Gemeinschaft trägt maßgeblich dazu bei, den Gesamtprozess zu erleichtern und gegenwärtig auch anders zu gestalten.

Ich hoffe, mit dem Projekt einen nachhaltigen Eindruck auf die Schulklasse hinterlassen zu haben und dazu beigetragen zu haben, aus ihnen offene Bürgerinnen und Bürger der Zukunft zu machen, die sich für die EU interessieren und sich als Europäerinnen und Europäer verstehen.

Projektbericht der Schulklasse

Foto des Lehrers Sebastian Saliger.

Die Schulklasse 12a hat ebenfalls mit ihrem Lehrer Sebastian Saliger einen tollen Projektbericht verfasst und auf der Website der Schule veröffentlicht.

Wir freuen uns, dass das EmS-Projekt so erfolgreich war und hoffen, dass die Schulklasse noch lange von dieser Erfahrung profitieren können!

Projektangaben
Studierende: Mariella Scalera
Standort: Mainz
Herkunftsland: Italien
Studienfach: Politikwissenschaft/Romanistik
Schule: Lindenauschule Großauheim (Hanau, Hessen)
Schulform & Klasse: Gymnasium, 12. Klasse

Wir bedanken uns bei Mariella, Herrn Saliger und der 12. Klasse der Lindenauschule Großauheim für das Projekt und die tollen Einblicke!